Schonzeit für Fische

Stille im Hafen von Palamós

Jedes Jahr zu Beginn des Jahres ist es still im Hafen von Palamós. Mehr als 40 Fischkutter müssen einen Monat lang pausieren und den Fischen eine kurze Erholungszeit gönnen. Sind es normalerweise die Geräusche, die das Hafenflair bestimmen, so sind es jetzt in der Schonzeit vor allem Gerüche. Wer jetzt den Hafen besucht, wird sofort von dem Geruch nach Lack und frischer Farbe gefangen. Die Fischer, die ihre Schiffe nicht zu Überholung und Pflege nach Blanes gefahren haben, streichen und pflegen fast den ganzen Arbeitstag lang. Hat diese Schonzeit in Januar und Februar nun viel Sinn? Zwar ruht der Hafen von Palamós und in der Versteigerungshalle des Hafens wird auch keine Kiste Fisch versteigert, doch Fisch brauchen die Spanier, da sie doch nach Japanern und Norwegern die grössten Fischesser sind. Daher wird nicht zeitgleich oder in der Laichzeit geschont sondern zeitversetzt. Während die Fischer in Palamós nicht auslaufen dürfen, fangen die aus Roses oder Blanes ganz munter und umgekehrt. Zunächst müssen die Nachtfangschiffe im Hafen bleiben, dann dürfen die Fischer aus Palamós einige Gambagründe nicht mehr anfahren und schliesslich steht die grosse Schonzeit an, in der die Schleppnetzfangschiffe, die den grössten Teil der Flotte ausmachen, nicht ausfahren dürfen und damit der Hafen für einen Monat in eine Art Winterruhe verfällt. Doch was nutzt das, wenn woanders weitergefischt wird und die Schonzeit sich nicht am Naturschutz orientiert sondern an den Erfordernissen des Tourismus? Schon heute sind viele Fische kaum noch zu bekommen oder die gefangenen Exemplare sind zu klein für die Verwertung. Ein grosses Problem stellen die Schonzeiten natürlich auch für die Fischer dar. Sie können schon bei starkem Nordwind, Tramontana, nicht ausfahren und Geld verdienen, dann kommt die Schonzeit hinzu und auch die ständig steigenden Treibstoffkosten machen die Lage der Fischer immer prekärer. Fischereihäfen wie der von Palamós sind vielleicht schon ein Relikt vergangener Zeiten und können in ein paar Jahren gar nicht mehr besichtigt und genossen werden.