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Brot mit Tomate - pa amb tomàquet

"Butter fehlt auf deutschen Tischen nie, doch an Öl ist im Traum nicht zu denken", stellten Anna und Jordina, zwei kleine Sportlerinnen aus Palamós, im Verlaufe ihres Aufenthalts in Rheda-Wiedenbrück fest. Olivenöl statt Butter, viel mehr Fisch, Eiergerichte, Obst, Gemüse und, wie die deutschen Mädchen in Palamós festzustellen glaubten, auch mehr Fleisch wird in Katalonien gegessen. "Die Spanier essen viel, lange, häufig mehrere Gänge und warm", war der Kindereindruck.

Die katalanische Küche beginnt beim Brot. Weißbrot - häufig getoastet - wird nicht mit Butter bestrichen, sondern mit Tomate und Knoblauch eingerieben; etwas Salz und ein paar Tropfen Olivenöl und schon hat man "pa amb tomàquet", das typisch katalanische Brot mit Tomate. Beliebt zu Fleisch, Kartoffeln und Brot ist auch "all-i-oli", eine Knoblauch-Öl-Paste.



Zwei besondere Spezialitäten, die den Vorspeisen zuzurechnen sind, hat gerade Palamós zu bieten und natürlich kommen sie aus dem Meer: Eingelegte Sardellen und die "Gamba" aus Palamós, tiefrote große Garnelen. Beginnen kann man ein Essen auch gut mit einem katalanischen Salat, zu dem Wurst, Käse, Schinken und Fisch gehören oder einer "escudella", einer Fleischbrühe mit Nudeleinlage. Danach kommen eine Art Paella, der "schwarze Reis" oder Fidena (so etwas wie Nudelauflauf) in Frage.

Lammfleisch, katalanische Bratwurst ('butifarra'), Huhn und Kaninchen werden zumeist auf Holzglut gegrillt und schmecken köstlich. Die Liste der Fischgerichte ist unendlich. Nach den Japanern und Norwegern essen die Spanier am meisten Fisch. In Palamós isst man besonders gerne ?rap? (Seeteufel), und zwar gegrillt oder auf Costa-Brava-Art, gegart mit Erbsen, Pfefferschoten, Miesmuscheln, Safran, Knoblauch, Petersilie, Zitrone und Weißwein.

Typisch katalanische Hauptgerichte sind auch der katalanische Eintopf "carn d'olla", Kaninchen und Schnecken, Huhn mit "xamfaina" (geschmorte Auberginen, Paprika, Tomaten, Wein und Kräuter), die "calcotada" (mengenweise gegrillte Frühlingszwiebeln mit Saucen) oder "faves a la catalana" (Saubohnen mit Schwarzwurst, Schweinebauch, Zwiebeln, Minze, Lorbeeren und Petersilie).

Als Nachtisch lässt man sich am besten eine "crema catalana", einen Pudding mit frisch gebranntem Karamel darauf, oder Nüsse, Rosinen, Datteln und Süßwein reichen. Gute Weine gibt es sowohl aus der Umgebung von Palamós, dem Ampurdán, als auch vor allem aus dem Penedés, südlich von Barcelona. Und im Verlaufe der langen "Sobremesa", dem gemütlichen Beisammensein nach dem Mittag- und Abendessen, ist in Katalonien der "Cava", der katalanische Sekt, gar nicht wegzudenken. Selbst in privatem Rahmen wird häufig nach dem Essen eine Flasche zumeist trockener Sekt getrunken.

Der katalanischste aller Abschlüsse eines gemütlichen Abendessens wäre schließlich noch die 'Cremat', ein heißes Getränk aus Cognac, Rum, Anis, Zucker, Zimt, Zitronenschale und Kaffee.


Guten Appetit!


Stephan Crass